8. März 2023

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Die Rolle der Kreislaufwirtschaft im Green Deal Industrial Plan

Am 1. Februar hat die Europäische Kommission mit dem Green Deal Industrial Plan ihre Antwort auf den US-amerikanischen Inflation Reduction Act vorgestellt, der massive Steuervergünstigungen für die Produktion sauberer Technologien in den USA vorsieht. Ziel des Plans der Kommission ist es, den ökologischen Wandel voranzutreiben und gleichzeitig den Stellenwert der Europäischen Wirtschaft im internationalen Vergleich zu wahren.

Der Green Deal Industrial Plan umfasst einige bereits laufende Gesetzgebungsverfahren (z.B. Critical Raw Materials Act) und ergänzt diese durch neue Initiativen (z.B. Critical Raw Materials Club) und Fördermöglichkeiten. Die Kreislaufwirtschaft, Wertschöpfungsketten und Nachhaltigkeit sind ausschlaggebende Kriterien für die Zukunft der Europäischen Wirtschaft und spielen deshalb eine wichtige Rolle im Plan der Europäische Kommission.

Hohe Priorität räumt die Kommission der kommenden Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte ein (siehe auch diesen Artikel dazu), aber auch ein verändertes und nachhaltigeres Entscheidungsverhalten der Verbraucher soll beim Übergang in eine Kreislaufwirtschaft eine wichtige Rolle spielen. Voraussetzung dafür ist ein transparenter Markt, der Verbraucher in die Lage versetzt, Kaufentscheidungen auf Grundlage von Nachhaltigkeitskriterien treffen zu können. Dies werde unter anderem durch Initiativen wie Energielabels für Elektronikprodukte sichergestellt.

Die Kommission plant zudem, bestehende Abhängigkeiten bei Produktlieferketten zu verringern, Recyclingmaßnahmen zu stärken, und hochwertige Arbeitsplätze und Wachstum in der Kreislaufwirtschaft zu fördern.

 

Umweltagentur stuft Großteil der Sekundärrohstoffmärkte als unzureichend ein

Die Europäische Umweltagentur (European Environment Agency, EEA) hat am 26. Januar einen Bericht zu den europäischen Sekundärrohstoffmärkten vorgelegt. Von den acht betrachteten Märkten (Aluminium, Papier, Glas, Holz, Plastik, Textilien sowie Abfälle aus Bau- und Abbrucharbeiten) sind demnach nur die drei erstgenannten funktional.

Die restlichen Märkte wurden als nicht gut funktionierend eingestuft. Die Gründe hierfür liegen laut EEA in ihrer geringen Größe, fehlender Nachfrage und unzureichender technischer Spezialisierung. Angebotsseitig hindert der fehlende rechtliche Rahmen für „end of waste“-Kriterien sowie der Anteil an Schadstoffen in recycelten Produkten die Funktionalität der Märkte. Die Nachfrageseite ist wiederum geprägt von fehlendem Vertrauen in Sekundärrohstoffe sowie fehlenden Anreizen für Investitionen in Technologien, Sekundärrohstoffe in bestehende Rohstoffoperationen zu integrieren.

Neben der Analyse der genannten Sekundärrohstoffmärkte gibt der Bericht der EEA auch Handlungsempfehlungen für deren Stärkung. Diese Empfehlungen umfassen das Einbeziehen von Ökomodulation in EPR-Systeme, die Ausweiterung von Recyclingzielen auf neue Abfallströme sowie die Ausweitung von Mindestvorgaben für recycelte Materialien in Produkten. Zudem spricht sich die EEA für einheitliche technische Standards für Sekundärrohstoffe innerhalb der Europäischen Union sowie für steuerrechtliche Eingriffe, etwa in Form einer Erhöhung der Steuer auf Primärrohstoffe oder eine Absenkung der Umsatzsteuer für Sekundärrohstoffe, aus.

 

Studie analysiert Bedeutung der Trennung gemischter Abfälle

Eine neue von Eunomia Research and Consulting durchgeführte Studie untersucht die Vorteile der Trennung gemischter Abfälle. Demnach könnte diese den CO2-Ausstoß des Abfallsektors um 25% verringern. Zudem würde eine Trennung gemischter Abfälle dafür sorgen, dass die für das Jahr 2030 anvisierten Recyclingziele für Plastik und Papier erreicht werden.

Die Studie betrachtet die Situation in den Ländern Deutschland, Schweden und Belgien, Länder, die in ihren jeweiligen Abfallbewirtschaftungssystemen als besonders leistungsfähig anerkannt sind . Sie kommt zu dem Ergebnis, dass eine Trennung gemischter Abfälle in allen drei Märkten zu einer Steigerung der Recyclingrate um 12 bis 14% führen würde.

Zudem zeigen die Autoren auf, dass die Abfallwirtschaft ohne EU-weit harmonisierte Vorgaben sowohl ihre Recycling- und Emissionsziele nicht erreichen wird. Insbesondere in Anbetracht der geplanten Erweiterung des Europäischen Emissionshandelssystems und der Einbeziehung von Verbrennungsanlagen kann die Trennung gemischter Abfälle dazu beitragen, 10,2 bis 23,2 Megatonnen CO2-Äquivalente pro Jahr einzusparen.

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